Erlebnishöfe - Paradies für Genießer oder Konsum-Tempel?

Gestern Abend lief im TV eine Reportage über Spargel - ja, ich weiß, viele von euch fiebern der Spargel-Saison schon fast ein dreiviertel Jahr entgegen - in der es auch um den Spargel- und Erlebnishof Klaistow ging. Die hat mich gedanklich gleich um fast zwei Wochen zurückversetzt, denn während unseres Kurzurlaubs im schönen Brandenburg sind auch auf diesem Hof gelandet, da mein Mann den ausdrücklichen Wunsch geäußert hatte, nun endlich auch mal wieder Spargel zu essen. Um ehrlich zu sein, kann ich ja Spargel nicht sonderlich viel abgewinnen - außer vielleicht dem grünen, schön gebraten - aber ich liebe Bauernmärkte und alles in der Art, weswegen er mich schnell überzeugt hatte, mal hinzufahren. Da wir außerdem einen Tag vorher im nahe gelegenen Karls Erlebnis-Dorf in Elstal waren, möchte ich mich heute mal damit beschäftigen, für wen solche (ich nenne sie jetzt mal) Freizeitparks der Himmel auf Erden ist und wer lieber einen großen Bogen um sie machen sollte. 

 

Karls ist bestimmt vielen von euch ein Begriff, zumindest denen, die ab und zu mal in Richtung Ostsee unterwegs sind. Ich selbst kenne die Produkte von Karls schon ewig (und ich LIEBE sie), aber bisher habe ich sie immer nur von Verwandten oder Bekannten als Mitbringsel bekommen und war noch nie selbst auf einem der Höfe. Von daher stand es schon länger auf meiner Wunschliste ganz oben, mir das auch mal anzuschauen.

 

Wer Karls kennt, denkt ja dabei unweigerlich erstmal an Erdbeeren (und vielleicht an Produkte, die aus Erdbeeren gemacht sind), aber eigentlich findet man alles, was man auf so einem Bauernmarkt erwarten würde - Wurst, Säfte, Tee, frisches Gebäck, Schokolade und und und. Als wir ankamen, war das Wetter nicht so toll und wir waren daher in erster Linie froh, ein Dach überm Kopf zu haben und haben erstmal ausgiebig in der großen Markthalle gestöbert. Zwischendrin kann man sich auch live anschauen wie Bonbons, Marmelade und Brot hergestellt werden. Und (für mich kleine Naschkatze das tollste): Man kann überall probieren :-) Besonders für Kinder wird auch im Außenbereich viel geboten, ob es nun Stockbrot backen ist, ein Irrgarten oder auf dem Klettergerüst herumtollen.

 

Mich persönlich sprechen die Produkte von Karls total an. Nicht nur, dass sie toll schmecken (ja, sie schmecken wirklich toll), ich liebe auch diesen ländlich anmutenden Charme der Verpackung. Das Konzept des Erlebnis-Dorfes ist wirklich bis ins kleinste Detail durchgezogen und an allen Ecken und Enden begegnet man den Karls-Produkten wieder (sogar beim Mittagessen werden die Deckel der Marmeladengläser zu Dippschälchen für Ketchup und Majo umfunktioniert). Ich hatte tierischen Spaß, mir das alles anzuschauen. Aus meiner Sicht ist ein Besuch dort also nicht nur was für Familien mit Kindern, sondern auch für die, die sich manchmal selbst noch wie Kind fühlen (oder fühlen wollen) ;-) Weiter unten findet ihr übrigens noch ein paar Eindrücke von Karls Erlebnis-Dorf.

 

Die Grundidee ist beim Spargelhof Klaistow ähnlich, nur ist er insgesamt noch etwas kleiner. Man könnte sagen, er ist nicht ganz so "durchgestylt" wie Karls, aber man kann auch hier viele tolle Produkte probieren und kaufen, von Stand zu Stand schlendern oder sich mit seinen Kindern die Zeit vertreiben. 

 

Wenn ich an meinen Besuch auf den beiden Erlebnishöfen zurückdenke, sind das die Dinge, die mir zuerst in den Sinn kommen. Ehrlicherweise muss ich aber gestehen, dass zwar vieles nach ländlicher Idylle klingt, aber es am Ende doch Touristenattraktion bleiben. Mich persönlich stört das überhaupt nicht - im Gegenteil, wir fahren im Sommer an die Ostsee und mindestens ein Besuch bei Karls steht für mich schon jetzt fest. Zumindest muss ich ja den Nachschub an Erdbeermarmelade sicherstellen... :-) Es gibt jedoch ein paar Punkte, die man wissen sollte, wenn man sich für einen Besuch dort entscheidet:

  • Man ist nicht der einzige Mensch auf dem Hof - im Gegenteil, auf beiden Höfen haben sich überall unglaublich viele Leute getummelt, die Marmelade probieren oder den Erzählungen zur Herstellung der Produkte gelauscht haben. Und das bedeutet auch: Vor allem in den Hütten ist es relativ laut.
  • Die Produkte haben ihren Preis. Zwar ist der Eintritt zu den Höfen frei, aber ein Einkauf im Hofladen läppert sich schnell. Ohne Frage, es schmeckt alles wirklich gut und dank der Probierstationen kann man sich vorher davon überzeugen, ob einem die Produkte schmecken, aber nicht jeder ist bereit, zum Beispiel 3,50€ für ein Glas Marmelade zu bezahlen (die Preise waren übrigens auf beiden Höfen fast gleich)
  • Das Essen vor Ort kommt aus der Großküche - denn anders ist der Ansturm wohl kaum zu bewältigen. Wer also erwartet, in ein kleines gemütliches Dorflokal zu kommen, liegt falsch. Stattdessen ist an den meisten Stellen Selbstbedienung angesagt

Wer schon im ersten Teil meines Berichts Lust bekommen hat, einen der Höfe zu besuchen und sich auch von den gerade genannten kleinen kleinen Kritikpunkten nicht abschrecken lässt, wird sicher einen tollen Tag verleben - egal, für welchen der beiden er sich entscheidet. Und ich wette, ihr werdet genauso kugelrund und mit vollen Taschen den Hof wieder verlassen wie ich ;-)

 

PS: Die angesprochene Reportage über den Spargelhof Klaistow könnt ihr euch übrigens online noch auf Maxdome anschauen.

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